Editorial 🖍️

👋 Moin Moin werte Leserin, werter Leser und alle davor und dazwischen 🦄

herzlich willkommen bei der wöchentlichen Post. Wie Ihr ja sicherlich hier und da bemerkt habt, setzten wir uns seit vielen Jahren und kontinuierlich für mehr Seriösität in der MICE-Branche ein. Warum das nötig ist, haben wir ja alle gemeinsam zur Zeiten der Pandemie bitter erfahren müssen. Nicht wichtig und nicht annähernd systemrelevant, sondern tendenziell eher als „Party-Pupser“ und „Event-Clowns“ eingestuft. Aber warum ist das Image der Branche eigentlich so schlecht? (Schreib uns Deine Meinung in die Kommentare.)

Events sind ja durchaus als emotionaler und effektiver Kommunikationskanal anerkannt. Woran lieg es also, (Eure Meinung dazu auch gerne in den Kommentaren!) dass man der Branche gerne und schnell eine gewisse Seriosität abspricht? Schauen wir doch mal genau hin. 🤓

In jeder Branche findet man zahlreiche Fachveranstaltungen und Fachmessen, aber keine bieten den Akteuren auch nur annähernd so viel Spaß, wie die Fachveranstaltungen in der MICE Branche. 🤔 In keiner anderen Branche werden mehr Hosted Buyer Programme angeboten, als in der MICE Industrie. Kürzlich erst fand die ITB in Berlin statt. Die internationale Fachmesse für die Reisebranche - aber ohne Hosted Buyer Programme. Eine Pflichtmesse für die Touristiker:innen und wer teilnehmen wollte, der musste sich eben um seine Anreise, seine Unterbringung, Verpflegung und auch Messe-Eintrittskarte in Berlin kümmern und auch bezahlen - bzw. von seinem Arbeitgeber bezahlen lassen.

Zu den Fachmesse der MICE Branche in Frankfurt, Las Vegas und Barcelona ist das ganz anders. Die wichtigste Besucher-Akquise erfolgt hier über attraktive Hosted Buyer Programme - all inklusive und für die Teilnehmer:innen völlig kostenfrei. Es ist stark zu bezweifeln, dass die Messen ohne Hosted Buyer Programme überhaupt noch existieren würden. 🧐

Und was bei den MICE Fachmessen sicherlich die Hälfte und mehr aller Besucher:innen ausmacht, ist zu 100% bei allen anderen Fachveranstaltungen in der MICE-Branche - Sales Events, Sales Foren, Fam-Trips, Supplier-Frühstück, -Lunch und -Abendveranstaltungen, Workshop-Events, etc. gelebte Realität: die stets kostenfreie Teilnahme für Eventplaner:innen. ☝️

Um die Gunst von Teilnehmer:innen zu erhaschen, geht es schon längst nicht mehr um sachlich fachliche Inhalte, sondern um die Attraktivität der kostenfreien Angebote. Einladung in ein 5-Sterne Hotel in München - Speisen, Getränke, Party, all inclusive! 4 Tage zum Sales-Event an die Côte d’Azur - 5 Sterne Hotel, Flugtickets, Speisen, Getränke, Party, all inclusive! Hamburg, Berlin, Wien, Salzburg, Zürich, Amsterdam … die Liste ist unendlich und damit die Auswahl für Veranstaltungsplaner:innen auch. Sie liest sich wie ein Reise-Katalog von Sonnenklar TV - nur eben alle Reisen kostenfrei! 🤗 Und selbst wenn für eine paar Tage Ski fahren in Österreich, oder für einen Wochen-Trip nach Südafrika ein paar hundert Euro als Teilnahmegebühr verlangt werden, so ist das immer noch um ein vielfaches preiswerter, als selbige Leistungen bei Neckermann-Reisen zu buchen.

Klar, das diese Tatsache mit ernsthaften und seriösen Fachveranstaltungen wenig bis gar nichts mehr zu tun hat und folglich auch so von Branchen-Externen wahrgenommen wird. Darf man sich daher wirklich über das negative Bild der Branche noch wundern? Eine seriöse Fachveranstaltung setzt stets ihren Fokus auf seine Inhalte - also auf die Aussteller, die Anbieter, ihre Marken, Produkte, Leistungen und Angebote. Diese Inhalte geben den Ausschlag für eine Teilnahme von Fachbesuchern, aber nicht die Attraktivität des Veranstaltungsortes, das spaßige Rahmenprogramm und eine kostenfreie Teilnahme. In der MICE-Branche werden die teilnehmenden Aussteller (Anbieter) und ihren Leistungen längst nicht mehr kommuniziert. Fachveranstaltungen in Cannes, Marrakesh, Amsterdam, u.v.m. werben nur mit ihren Rahmenprogrammen und einer kostenfreien Teilnahme um Teilnehmer:innen. Verraten wird lediglich und wenn überhaupt die erwartete Anzahl der Aussteller, aber nicht wer diese sind. Damit ist eine Anmeldung zur Teilnahme aus seriösen geschäftlichen Interessen unmöglich und damit auch eine Erklärung für die „unseriösen Wahrnehmung“ der MICE-Branche in der Öffentlichkeit und Politik.

Keine Panik! Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf her. Es sind weder die Eventplaner:innen noch die Organisatoren von Messen und Fachveranstaltungen, die sich hierbei Vorwürfe machen müssen. Es sind die Anbieter, die Supplier in Form von Tourism Boards, Convention Bureaus, Hotels, Congress Center, Messehallen, Event-Locations, etc., die diese Form von Vertrieb gewählt, manifestiert haben und davon nicht abrücken.

Wir wünschen Dir 🫵 mit der aktuellen Ausgabe - wie immer - ein seriöses Vergnügen, zahlreiche Inspirationen, Informationen und Tipps für Eure künftigen Veranstaltungsplanungen.

Der Kurator 🧑🏻‍🎨 und der zu laute #StillePost(s) 📯 Postbote 🧌

✨ MICE News

🎙️ Podcast der Woche

MICEboard @linkedIn 👩🏼‍💻