Editorial 🖍️

👋 Moin Moin werte Leserin, werter Leser und alles davor und dazwischen,

Erinnert Ihr Euch noch an folgende Sätze „Online Events - gekommen um zu bleiben“ und „Hybrid Events - das Beste aus zwei Welten“. Na? Klingelt da was? So ganz leise?

Man schrieb das frühe Jahr 2020, die Pandemie 😷 hatte die Welt im Griff und brachte die Eventplanerin und den Eventplaner, wie viele andere auch, an den Rande ihrer Existenzberechtigung. Wenn nicht live, dann halt online - so die (Aus-der-Not-)Devise - und über Nacht wurde eifrig an Hunderten von LinkedIn-Profilen herumgewerkelt und diese neu formuliert. So wurden bis zum Sonnenaufgang aus Experten für Live-Kommunikation ganz fix Experten für Online-Kommunikation. Dazu, mit „hybrid“ der Branche eine Wortschöpfung beschert, welche dieser über Nacht Metamorphose, eine (gewisse) Glaubwürdigkeit verlieh. Ein Begriff, der suggeriert, dass Eventplaner:innen eine Befähigung für Online-Events haben. Persilschein sozusagen. So wie „Maler“ 👩‍🎨 - heute Hauswände und Zäune und morgen den Pinsel führen wie Vincent Willem van Gogh und Rembrandt Harmenszoon van Rijn. 🤷🏼‍♂️ Ja, warum auch nicht ⁉️ Maler ist schließlich Maler.

„Hybrid“ ist aus dem griechischen Begriff „Hybris“ abgeleitet. Die Hybris bezeichnet eine extreme Form der Selbstüberschätzung oder auch des Hochmuts. Man verbindet mit Hybris häufig den Realitätsverlust einer Person und die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, Leistungen oder Kompetenzen. Also besser Augen auf, bei der Begriffswahl. Und die Frage heute - drei Jahre später: was ist davon eigentlich tatsächlich geblieben?

Online-Events? Hybrid-Events? Live-Events? Letzteres ist offensichtlich wieder zurück, ersteres wird gezielt und oftmals ergänzend zu Live-Events eingesetzt. Aber in einer deutlich geringeren Anzahl als prognostiziert. Und Hybrid-Events waren entweder nur eine Zwischenlösung, bis ermittelt war, ob die Teilnehmer:innen lieber online oder lieber live das Event wollen. Ausnahme: Live-Events, bei denen es sinnvoll ist, sowohl Teilnehmer:innen als auch Referenten von überall auf dem Globus online hinzuzuschalten, bzw. denjenigen, die weit entfernt vom Live-Event beheimatet sind, die Möglichkeit einer Online-Teilnahme zu geben. Allerdings gab es das auch schon vor 2020.

Heute sind die LinkedIn-Profile vieler Eventplaner:innen wieder umgeschrieben und diese Entwicklung hat seine Spuren hinterlassen. So ist eine Teilnahme an Events heute viel selektiver als noch vor 2020. Es wird auch intensiver abgewogen, wo ein Event tatsächlich Sinn macht und wo eine Online-Lösung genauso gut oder gar besser seinen Zweck erfüllt. Untermauert werde solche Entscheidungen von Aspekten der Nachhaltigkeit, die seit 2020 viel stärker in das Bewusstsein der MICE Branche gerückt sind. Das ist erfreulich. Aber klar ist auch: „Hybrid und online verkauft kein Schnitzel“ Aus der Perspektive der Anbieter, wie Locations, Hotels, Restaurants, Cafés, etc. erwirtschaften Teilnehmer:innen, die gar nicht da sind, auch keinen Umsatz und somit auch keine Umwegrenditen für die Destinationen, also keine Steuereinnahmen.

Darüber sollte auch der aktuelle Super-Hype pro Live-Events nicht hinwegtäuschen. Schätzungsweise bis 2025, wird sich der Markt auspendeln. Dann wird sich zeigen, wie es um Live-Events tatsächlich bestellt ist und wie sich diese auf die einzelnen Destinationen verteilen werden. Schon immer war der 🇬🇧 UK-Markt der größte für Outgoing-Event-Geschäft 🏃🏽‍♂️. Es ist ein Markt auf einer Insel. Der ausgeprägter Wunsch, Events außerhalb der Insel zu machen, ist daher verständlich. Ganz anders scheint die Entwicklung aktuell hier in Deutschland. Besonders das Thema Nachhaltigkeit weckt ein größeres Interesse an Event-Umsetzungen in Deutschland und in den angrenzenden Nachbarländern.

Es bleibt spannenden, diesen Wandel in der MICE-Branche zu beobachten und ganz sicher kommt mit der KI ein Player ins Spiel, der sich in der MICE-Branche bemerkbar machen wird. Wenn die Eventplaner:innen erst einmal verstanden haben, wie sie die KI einsetzen und mit welcher Prompt-Strategie sie ihre Events leichter recherchieren, konzipieren, planen und umsetzen, wird sich die MICE-Branche bleibend verändern. Destinationen, Hotels, Locations, Restaurants, Dienstleister und alles, was es für eine Event-Umsetzung braucht, werden nicht mehr recherchiert werden, sondern von der KI gefunden und empfohlen - und das maßgeschneidert und kompromisslos auf die Teilnehmer:innen-Profile (Personas), die Ziele der Veranstaltung optimiert und datenbasiert begründet.

Das verändert die Ausgangssituation für ein Event völlig und optimiert letztendlich die Emotionalisierung bei der Kommunikation und Darstellung der Event-Ziele in Richtung Zielgruppen und Teilnehmer:innen. Wir beschäftigen uns seit Dezember 2022 intensiv mit dem Thema und haben - als erste in der MICE-Branche - dazu ein ausführliches Webinar gehalten. Das kannst Du Dir HIER ansehen.

Ansehen kannst und solltest Du Dir auch die aktuelle Ausgabe Nr. 117, mit der wir Dir 🫵 - wie immer - viel Vergnügen, zahlreiche Inspirationen, Informationen und Tipps für Eure und Deine künftigen Veranstaltungsplanungen außerhalb Deutschlands wünschen.

Der Kurator 🧑🏻‍🎨 und der zu laute #StillePost(s) 📯 Postbote 🧌 - der den verspätetet Versand in der letzten Woche sehr bedauert. Zurück von einem kräftezehrenden Fam-Trip hat er verschlafen 🛌 …

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